Die Freiarbeit ersetzt nicht den Unterricht, sondern ergänzt und bereichert diesen durch eigenaktive Arbeitsphasen der Kinder. In diesen Phasen ist das Üben, Festigen und Verinnerlichen des Lernstoffs ein Hauptanliegen. Freie Arbeit löst die gemeinsame Erarbeitung im Klassenverband ab und eröffnet der Lehrperson Raum und Zeit für die individuelle Beratung und Begleitung der Kinder auf ihren individuellen Lernwegen.

Das gelingt über eine individuelle Zusammenstellung von Unterrichtsmaterialien, welche sich an den Fähigkeiten der Kinder orientieren. Nach Art eines Förderbandes bereitet das gewählte Materialangebot Lerninhalte vom Leichten zum Schweren auf. Über- oder Unterforderung werden so vermieden. Die Gestaltung der Angebote ist übersichtlich, kindgerecht und motivierend. Methoden und Strategien zur Bearbeitung setzen sich spiralig fort. Jedem Material ist die regelmäßige Erfolgsrückmeldung und Selbstkontrolle immanent.

Eine Lernwelt in der Vision der Niekao Lernwelten ist der Trainingsraum für die Entwicklung guter Arbeitshaltung. Diese ist Voraussetzung für erfolgreiches, eigenaktives Lernen. Eine gute Arbeitshaltung erwächst aus der Neugierde und der Freude am Entdecken, sie festigt sich über regelmäßige Erfolgsrückmeldung und die transparente Beobachtung des eigenen Lernzuwachses. Durch die Vermeidung von Überforderung oder Unterforderung erfahren die Kinder positive Verstärkung von Anfang an. So entwickeln sie die Kraft für Durchhaltevermögen und Frustrationstoleranz.

Ein Trainingsraum für die Entwicklung guter Arbeitshaltung setzt Ordnung und feste Strukturen voraus. Er bietet Rückzugsmöglichkeiten und basiert auf den Regeln, die gemeinsam als sinnvoll erfahren und aufgestellt wurden. Den Kindern Achtung und Respekt vor ihrem Trainingsraum zu lehren und sie zugleich liebevoll auf ihrem Lernweg zu begleiten, sind die wesentlichen Aufgaben der verantwortlichen Lehrperson in den Phasen freier Arbeit.